Definition: Achtsamkeit ist mehr als du denkst!

 

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Was ist Achtsamkeit eigentlich?

Zwischen unzähligen Artikeln und Insta-Posts über achtsames Essen, achtsames Shoppen, achtsamen Sex, oder achtsame Kindererziehung entsteht der Eindruck, dass „achtsamer“ einfach das neue „besser“ ist. Ein Füllwort, das jedem Thema einen spirituellen Optimierungs-Touch verpasst.

Eins ist klar: Achtsamkeit ist ein vielschichtiger Begriff. Und gar nicht mal so leicht zu definieren.

Deshalb habe ich für dich vier spannende Antworten auf die Frage „Was ist Achtsamkeit“ zusammengefasst. Die bieten auch für Achtsamkeits-Profis noch Denkanstöße!

Und vielleicht findest du beim Lesen ja deine ganz eigene Definition von Achtsamkeit

1. Achtsamkeit ist eine Art von Aufmerksamkeit

Wir starten mit der Standard-Definition von Achtsamkeit, die dir vielleicht schon mal begegnet ist:

„Man kann sich Achtsamkeit als bedingungslose Aufmerksamkeit von Moment zu Moment vorstellen. Sie wird kultiviert, indem man auf eine bestimmte Art und Weise aufmerksam ist, nämlich, im gegenwärtigen Moment, und so reaktionslos, urteilsfrei und offenherzig, wie möglich.“

Dieses Zitat stammt von Jon Kabat-Zinn. Er gilt als einer der wichtigsten Menschen, die Achtsamkeit in die westliche Welt gebracht haben und als Mit-Begründer der modernen Achtsamkeit.

Kabat-Zinn betont aber, dass es nicht nötig ist, bei Achtsamkeit zwischen „modern“ und „traditionell“, „östlich“ oder „westlich“ zu unterscheiden.

Für ihn ist Achtsamkeit nämlich eine Ureigenschaft aller Menschen. Eine Fähigkeit, mit der wir geboren werden.

2. Achtsamkeit ist eine Erfahrung

Es heißt, dass man Achtsamkeit erfahren muss, um sie zu verstehen.

Dazu hast du jetzt und hier die Gelegenheit.

Halt einfach mal kurz inne.

Nimm wahr, wo du gerade bist.

Wie fühlt es sich an, da zu sitzen oder zu stehen?

Was hörst du?

Was riechst du?

Was siehst du?

Nimm dir Zeit, diese Fragen zu beantworten und deine Umgebung bewusst zu spüren.

Lass dich ganz auf diesen Moment ein.

Nimm ihn so wahr, wie er ist.

Akzeptiere ihn so, wie er ist.

Nimm dich so an, wie du bist.

Und so wie du dich nun mal gerade fühlst.

Jetzt richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem.

Atme tief ein und aus.

Das GIF hilft dir, dich zu konzentrieren und einen ruhigen Atemrhythmus zu finden.

 
Atemübung für Definition von Achtsamkeit, um zu erfahren was Achtsamkeit ist
 

Wenn deine Gedanken abdriften, ist das völlig okay.

Wenn die Übung dich nervt, ist das auch okay.

Kehre einfach immer wieder sanft mit deiner Aufmerksamkeit zum Atem zurück.

So reihst du einen achtsamen Moment an den anderen.

Stück für Stück.

Atemzug für Atemzug.

Kleine Challenge: Schaffst du es, achtsam bei dir und deinem Atem zu bleiben, während du den Rest dieses Artikels liest? 💪

3. Achtsamkeit ist ein Lifestyle & eine Bewegung

Laut Kabat-Zinn und anderen Achtsamkeits-Profis, kann und sollte Achtsamkeit trainiert werden.

So wie du es gerade getan hast. Und so wie unzählige Menschen es jeden Tag tun – auf ganz unterschiedliche Weisen:

Vom thailändischen Kloster bis in den Firmensitz von Google, beim Kochen, beim Duschen, oder beim Sex, um produktiver oder weniger gestresst zu sein, oder gar als Therapiemethode

Das Wort „Achtsamkeit“ meint heutzutage all das – und mehr.

Deshalb hat der Wissenschaftler Paul Moloney sich diese zweite Definition von Achtsamkeit ausgedacht:

„Achtsamkeit ist ein Lebensstil, ein Glaubenssystem, eine Reihe moralischer Prinzipien, eine soziale Bewegung, und vor allem eine Art von persönlicher Entwicklung.“

4. Achtsamkeit ist ein kapitalistisches Werkzeug

Wenn man sich so in der Achtsamkeits-Bubble umguckt, kriegt man das Gefühl, dass alles achtsam sein könnte. Vielleicht sogar Krieg, Ausbeutung, kulturelle Aneignung?

Das US-Militär nutzt Achtsamkeitstrainings zum Beispiel, um die Effizienz und Einsatzbereitschaft von Soldat*innen zu steigern.

In vielen großen Konzernen gehört Achtsamkeit schon fast zum Pflichtprogramm. Dabei geht es kaum um das Wohl der Angestellten, sondern um die Produktivität und den Gewinn des Unternehmens.

Und in den sozialen Medien mutiert Achtsamkeit zum Statussymbol, das man erwerben muss. Zum Beispiel indem man Räucherstäbchen, Mala-Ketten, oder teures Yoga-Zubehör kauft.

Diese Art von „Achtsamkeit“ nennt man auch „McMindfulness“.

Kritiker*innen sehen den Ursprung von McMindfulness vor allem in der kulturellen Aneignung östlicher Weisheiten. Während die Praktiken „verwestlicht“ wurden, blieben die dazugehörigen moralischen Grundsätze auf der Strecke.

Ist das nun ein Problem der Achtsamkeit, oder ein viel grundlegenderes?

Eins ist klar: Es ist kompliziert.

Seit Jahren gibt es hitzige Diskussionen darüber, was Achtsamkeit ist und vor allem was richtige Achtsamkeit ist.

Ich würde liebend gerne hören, wie du darüber denkst!

Schreib mir doch deine ganz persönliche Definition von (richtiger) Achtsamkeit in die Kommentare.

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Lass es dir gut gehen & bis bald,
deine Pia


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