Das Hook Model – warum du dich nicht vom Bildschirm lösen kannst

 

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Hast du schon mal versucht, eine App weniger zu benutzen – aber es ist dir einfach nicht gelungen? Dann bist du wahrscheinlich „hooked“!

Viele Apps und Inhalte sind bewusst so designt, dass sie dich am Bildschirm halten. Schließlich ist deine Aufmerksamkeit echtes Geld wert.

Die gute Nachricht ist: Wenn du verstehst, wie das Ganze funktioniert, kannst du bewusst dagegen angehen! Dabei hilft dir das „Hook Model“.

Das Hook Model

Das Hook Model wurde 2014 von Nir Eyal in seinem Buch „Hooked: Wie Sie Produkte erschaffen, die süchtig machen“ veröffentlicht. Du merkst am Titel: Eigentlich war das als Anleitung für’s Produktdesign gedacht. Es hilft aber genauso gut, um dein eigenes Verhalten zu verstehen.

Dazu solltest du die vier Phasen des Hook Models kennen: 1) Auslöser, 2) Aktion, 3) variable Belohnung und 4) Investition.

 
Abbildung in der das Hook Model von Nir Eyal schematisch dargestellt wird
 

Phase 1: Der Auslöser

Ganz am Anfang steht immer mindestens ein interner oder externer Auslöser.

Ein externer Auslöser ist zum Beispiel eine Notification oder ein anderer Anreiz, der dich „von außen“ dazu bringt, die App zu öffnen.

Interne Auslöser sind Gefühle oder Gedanken, die dich „von innen“ dazu bringen, die App zu öffnen. Zum Beispiel Langeweile!

Phase 2: Die Aktion

Du öffnest also die App und führst damit irgendeine Aktion aus – zum Beispiel durch deinen Feed scrollen, ein Video anschauen, oder deine Nachrichten lesen.

Unbewusst tust du das aus einer Motivation heraus. Zum Beispiel weil du dir Unterhaltung, Ablenkung, oder Aufmerksamkeit wünschst. Und vielleicht bekommst das auch.

Phase 3: Variable Belohnung

Die Belohnung für deine Aktion kann zum Beispiel ein lustiges Meme oder eine liebe Nachricht sein. Du fühlst dich dadurch unterhalten, gemocht, oder einfach abgelenkt.

Wichtig ist: Wenn du die App öffnest, weißt du nicht sicher, ob du eine Belohnung bekommst. Und erst recht nicht welche.

Absurderweise löst gerade diese Ungewissheit in dir erst recht das Bedürfnis aus, deine Aktion zu wiederholen. Wenn du genau wüsstest, was du bekommst, wäre die App nicht annähernd so anziehend.

Nach demselben Prinzip funktioniert Glücksspiel – und schlimmstenfalls entsteht so eine Spielsucht.

Phase 4: Die Investition

Zu guter Letzt machst du unbewusst eine Investition – zum Beispiel in Form von Kommentaren oder „Gefällt mir“-Angaben.

Dabei stellst du dem Algorithmus neue Informationen über dich zur Verfügung, sodass er dich weiter kennenlernt und zukünftig noch besser am Haken halten kann.

Gleichzeitig baust du unbewusst eine engere Bindung zu der App auf, schließlich hast du dort auch etwas von dir hineingegeben und dich daran beteiligt.

Damit sind die vier Hook-Phasen abgeschlossen. Aber nur vorübergehend!

 

Früher oder später kommt der nächste Auslöser – und die vier Phasen beginnen von neuem. Dieser Kreislauf wiederholt sich nun, immer und immer wieder.

Ohne dass du es bemerkst, entsteht dadurch in dir eine automatisierte Gewohnheit. Und die kann so schwer zu brechen sein, dass du dich regelrecht süchtig fühlst. Keine Sorge: Höchstwahrscheinlich bist du das nicht!*

Wie du den Kreislauf durchbrichst

Um dem Hook-Kreislauf zu entkommen, musst du da ansetzen, wo er beginnt: Bei den Auslösern. Sie sind quasi der Play-Button für deine automatischen Gewohnheits-Programme.

Wenn es dir um eine konkrete App geht, beobachte ganz genau, was dazu führt, dass du sie benutzt.

In welcher Stimmung bist du vorher? An welchem Ort befindest du dich? Was wurde dir davor auf dem Bildschirm angezeigt?

Dabei hilft es, wenn du grundsätzlich versuchst, achtsamer zu sein. So kannst du dich, deine innere Welt und deine Umgebung bewusster wahrnehmen.

Bemerkst du den Auslöser rechtzeitig, eröffnet sich für dich ein neuer Handlungsspielraum. Anstatt unbewusst aus Langeweile die App zu öffnen, bemerkst du zunächst die Langeweile. Dann kannst du entscheiden, wie du damit umgehen willst.

Um dir das zu erleichtern, helfen vor allem zwei Strategien:

1. Überlege dir schon vorher gute Alternativen. Zum Beispiel: „Wenn mir langweilig ist, möchte ich ein Buch lesen, statt diese App zu benutzen.“

2. Ändere deine Handy-Einstellungen so, dass möglichst viele externe Auslöser wegfallen. Zum Beispiel indem du die Notifications ausstellst und den Graustufenmodus nutzt.

Vielleicht dauert es eine Weile, bis du deine Auslöser gut wahrnehmen kannst und die richtigen Alternativen und Einstellungen für dich findest. Dann gib nicht auf, sondern experimentiere weiter. Hauptsache, du fängst an!

Weitere nützliche Tipps und Infos findest du hier:

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Lass es dir gut gehen & bis bald,
deine Pia

*Hinweis: Falls du feststellst, dass deine Internetnutzung die Sucht-Kriterien erfüllt, findest du hier Anlaufstellen und kannst dich jederzeit an die Online-Seelsorge werden! 🤍


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